Moin zusammen! Heute bin ich mit Benno aufgebrochen eines der ältesten Naturschutzgebiete im Hamburger Raum zu bewandern, das NSG Hahnheide (Wikipedia) wurde schon 1938 unter Naturschutz gestellt.
Das Naturschutzgebiet beherbergt unter anderem einen Naturwald in dem der Natur ihr Lauf gelassen wird, absterbende oder durch Frost und Unwetter gefallene Bäume dienen als Totholz einer großen Zahl von Arten natürlichen Unterschlupf.
Gelegen ist das Naturschutzgebiet direkt östlich von Trittau und liegt zwischen der Bille und dem Mühlenbach. Der Startpunkt der Tour ist dabei zum Beispiel mit dem Bus 333 zu erreichen, dieser fährt von der U-Bahn Station Steinfurther Allee ab.
Am Anfang begrüßen einen noch gewalzte Schotterwege, das Grün das einem direkt nach Ankunft in Trittau entgegen leuchtet macht schon mal Lust auf mehr! Da ich heute mit Begleitung unterwegs war hab ich mehr geklönt und gestaunt als Fotos gemacht, es gibt also nur einen kleinen Vorgeschmack auf das Naturschutzgebiet. Es ist aber natürlich wie immer – willst du wirklich wissen wie es dort ist musst du die Schuhe anziehen und dich auf den Weg machen!
Nach etwa einem Kilometer wird es schon etwas natürlicher und man wandert über Wirtschaftswege durch den Wald, die Sonne scheint zwischen den Baumwipfeln hindurch und spielt mit Licht und Schatten.
Das knallig grüne Moos harmoniert hervorragend mit den Farben des Laubes. Die Herbstfarben beginnen ja gerade erst sich zu zeigen, aber in 2-3 Wochen muss das Farbspiel zwischen Moos und Herbstlaub atemberaubend sein!
Der Wald wurde jetzt nach und nach dichter und die Wege schmaler und naturbelassener.
Nach den ersten gut 4 Kilometern war es dann soweit. Etwas das ich in der Metropolregion Hamburg bisher noch nicht gesehen habe. Der Weg im Wald wurde zum Pfad, der Pfad wurde zu….nichts! Völlig natürlicher Waldboden, kein Trampelpfad, keine Schneise, gar nichts. Such dir deinen Weg, anstatt folge dem Weg – das ist Natur!
Nach der Hälfte des Weges kommt man einmal kurz aus dem Wald heraus um, wie wir Glückskinder, bei schönstem Sonnenschein den Blick über die Wiesen und angrenzenden Wälder zu genießen.
Wenn dir offene Landschaften eher liegen als Wälder, dann empfehle ich dir die Wanderungen durch die Boberger Niederung und auf dem Estewanderweg.
Nach diesem kleinen „Lichtblick“ hat der Wald auch wieder einen Weg. Gott sei Dank aber nur einen kurzen wie sich zeigen sollte. An einer Stelle muss man einfach mal dem GPS vertrauen! Das Gerät sagt „Geh hier in das Gebüsch“ und man selber denkt sich „Was zum Teufel…?!“. Wir sind noch ein bisschen links und rechts gegangen um zu gucken ob dort ein Weg ist…war er aber nicht. Also namen wir uns ein Herz (und das GPS) und gingen in die Hecke und schau-mal-einer-an standen wir wieder im schönsten, naturbelassenen Wald.
Für mich das Highlight der Tagestour war der Naturwald, denn eben dies war der Teil ohne angelegte Wege mit einem natürlichen Boden, einem ganz eigenen Geruch und viel moosüberwuchertem Totholz wie hier oben zu sehen ist.
Bei dieser Kulisse erwartet man jederzeit Rotkäppchen mit Ihrem Korb auf dem Weg zu Ihrer Großmutter um die Ecke schlendern zu sehen.
Das letzte Drittel der Tour führt durch den Feuchtwald mit vielen kleinen Bächen, Rinnsalen, kleinen Seen und – dank des Regens der letzten Tage – viel Matsch.
An dieser Stelle des Wanderweges wurde uns ein Aussichtsturm versprochen von dem bei schönem Wetter die Elbe zu sehen sein soll. Wir bogen also ab und wanderten in die angegebene Richtung, konnten aber auch nach viel Kletterei nichts derartiges finden.
Was wir aber gefunden haben ist eine Eichhörnchenfalle die an einem Baum befestigt war mit einem Hinweis auf die Universität Hamburg, hier sollen also vermutlich Arten gezählt oder spezifiziert werden. Wir haben uns die Falle genauer angeschaut und sie für untauglich befunden, der „Deckel“ konnte nicht schließen weil er mit einem Kabelbinder gesichert war und auch ein Mechanismus zum auslösen des „Deckels“ war nicht erkennbar. Fazit: Entweder lernt man an der Universität Hamburg eine ganze Menge, aber nicht wie man eine Falle baut oder irgendein besorgter Eichhörnchenbürger hat die Falle außer Gefecht gesetzt, somit ist die Hahnheide Eichhörnchensicher 😉
Obiges Bild ist ein schönes Beispiel wie aus etwas altem etwas neues entsteht, denn die Stechpalme wächst direkt aus dem Baumstumpf. Ich sage hier bewusst nicht Totholz, denn das ein Baumstumpf noch viel Leben beinhaltet (und noch ganz viel anderes) lerne ich gerade im Buch „Das geheime Leben der Bäume: Was sie fühlen, wie sie kommunizieren – die Entdeckung einer verborgenen Welt“ von Peter Wohlleben – sauinteressant!