Moin zusammen! Heute hat mich das Wetter wieder mal aus dem Haus gelockt um eine kleine Wanderung zu unternehmen. Da ich nicht genau wusste wo ich hin will, habe ich mich von Google Maps inspirieren lassen. Beim Blick auf die Karte fiel mir eine sehr grüne Ecke nördlich von Hamburg auf in dessen Nähe sich der Bahnhof Ohlstedt befindet – damit war die Entscheidung für den Wohldorfer Wald und den Duvenstedter Brook gefallen.
Auf geht’s
Bei Ohlstedt kommen sofort Kindheitserinnerungen wieder ans Tageslicht denn ein guter Freund meiner Mutter hatte hier Verwandschaft und wir waren viele Jahre dort zum Osterfeuer und auch mal so zu Familienfesten. Die Erinnerung beschreibt sich für diejenigen die Ohlstedt nicht kennen in wenigen Worten als „Schönes Haus mit viel Garten in idyllischer Landschaft mit Saft & Kuchen“.
Ich fuhr also mit der Bahn nach Ohlstedt und nur etwa 100 Schritte vom Bahnhof entfernt (ich habe derweil übrigens nichts wiedererkannt) steht man schon im Grünen, allerdings noch nicht im Wohldorfer Wald!
Direkt nach der ersten Abzweigung geht das Kopfsteinpflaster direkt in einen sandigen Weg über der das Kopfsteinpflaster überdeckt, so als hätte die Straßenreinigung eines Tages beschlossen an dieser Stelle einfach aufzuhören und umzukehren.
Der mysteriöse Porthunweg
Ein paar hundert Meter weiter stößt man am Wegesrand auf einen Findling mit der Inschrift „Porthunweg“. Von diesem Weg hatte ich bisher nicht gehört und meine Recherche – ich wollte euch ja gern erklären was es damit auf sich hat – ergab leider überhaupt keine Ergebnisse. Weder Google noch andere Suchmaschinen ergaben irgendwelche Treffer und obwohl Google Maps eigentlich jeden Feldweg kennt, war auch hier nichts zu finden. Es scheint so als wäre der Porthunweg also auch nicht einfach ein Straßenname. Sehr mysteriös, zumal die Inschrift des Steins noch sehr neu wirkt.
Wenn Ihr wisst was es mit dem „Porthunweg“ auf sich hat hinterlasst mir doch bitte eine Info in den Kommentaren!
Der Weg führt hauptsächlich durch ziemlich offenen, im Dach aber doch dichten Wald. Die Sonne stiehlt sich immer wieder durch die Baumwipfel und erzeugt tolle Lichtspiele und Reflexionen. Ich denke der Weg ist auch an sehr heißen Tagen im Sommer und auch für lichtempfindliche Menschen gut zu laufen.
Hinein in das NSG Wohldorfer Wald
Ein paar Meter hinter dem Bachlauf betritt man auch schon den Wohldorfer Wald (Wikipedia), das Naturschutzgebiet welches in seiner Größe im Gegensatz zu früher verdoppelt wurde, ist jetzt 278 Hektar groß und bietet unter anderem einen Bodenlehrpfad und einen historisch-ökologischen Erlebnispfad.
Mit dem durch die Erweiterung nun direkt angrenzenden Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook bietet diese riesige Fläche Lebensraum für sehr seltene und vom aussterben bedrohte Tierarten. Unter anderem finden sich diverse Waldvögel und holzbewohnende Käfer hier ein Zuhause und selbst Käfer die in unserer Region seit 100 Jahren als ausgestorben galten, sind hier zu finden. Nebenbei ist der Wohldorfer Wald noch dazu einer der ältesten Wälder der Region.
Ein tolles Projekt mitten im Wohldorfer Wald
Kurz vor der Kupfermühle und dem Kupferhof kommt man vom Wald an eine kleine Straße mit einer wunderschön gelegenen und architektonisch wirklich bezaubernden Villa. Eigentlich mag ich keine Villen, denn sie stehen für alles was ich nicht mag, ungerecht verteiltes Geld, Statussymbolik und dadurch Neid und Missgunst zwischen Menschen denen es eigentlich allen gleich gut gehen sollte und die sich als Menschen lieben sollten. In diesem Fall ist die Villa aber ein großartiges Projekt, nämlich Hände für Kinder!
Was Hände für Kinder ist und macht beschreibt die Eingangsseite der Internetseite wie folgt:
In Hamburg gibt es seit 2013 ein Kurzzeit-Zuhause für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Für sie stehen 12 Zimmer und ein Team aus Pflegekräften, Therapeuten und Pädagogen zur Verfügung. Aber auch die Familien unserer jungen Gäste können gerne im Neuen Kupferhof bleiben. Sie wohnen in 14 weiteren Familienzimmern. Natürlich sind im Neuen Kupferhof Gäste aus ganz Deutschland willkommen!
Sich entspannen, schlafen, lernen loszulassen, die Umgebung des Neuen Kupferhofs oder Hamburg entdecken – die gesamte Familie soll gestärkt in den Alltag zurückkehren. Dafür wird die Betreuung der Gastkinder mit Behinderung rund um die Uhr vom Hände für Kinder-Team übernommen. Unsere jungen Gäste fördert unser Team in ihrer Eigenständigkeit, Persönlichkeit und Mobilität.
Die Kosten für die Unterbringung unserer Gastkinder übernehmen Sozialhilfeträger und Pflegekassen, maßgeblich die Eingliederungshilfe. Bei den Anträgen helfen wir den Eltern gerne. Für ihren eigenen Aufenthalt zahlen die Familien pro Nacht als Elternteil 30 Euro, als Paar 50 Euro und für jedes Geschwisterkind von 2-18 Jahren 10 Euro. Dafür gibt es dann ein Elternzimmer inkl. Bettwäsche und Handtücher, vier Mahlzeiten pro Tag sowie Kaffee, Tee und Wasser jederzeit.
Wie ich finde eine wirklich tolle Sache die ich nun monatlich unterstützen werde!
Die Kupfermühle
Direkt hinter dem Kupferhof trifft man auf den Mühlteich und die Kupfermühle. Zwischen 1622 und 1687 wurde die Wasserkraft genutzt um Messingdraht zu ziehen. Den Namen hat die Mühle aber durch Ihren zweiten Verwendungszweck, denn bis 1841, also gut 140 Jahre, wurde durch die Mühle ein Kupferhammer angetrieben der aus erhitztem Kupfer Platten hämmerte – beim vorbeigehen am Gebäude kann man das klingen des aufschlagenden Hammers fast noch hören 🙂
1841 wurde das ganze Gelände zu einer Baumwollweberei umgebaut die in der Anfangszeit sehr erfolgreich war, 1899 aber letztendlich ihre Pforten schließen musste.
Auf in den Duvenstedter Brook
Hinter der Kupfermühle beginnt ein kurzes Stück des Weges welches nicht durch Wald führt. Man passiert eine Weide und kann sich an Kühen satt sehen oder die Fauna bewundern die am Wegesrand blüht. Nach der Weide folgt noch das BrookHus des NABU bevor es wieder in den Wald und damit in den Duvenstedter Brook geht.
An der ersten Abzweigung des Wanderweges direkt hinter dem Eingang des Duvenstedter Brooks wäre ich fast vorbei gelaufen, hier gilt also „Augen auf!“
Der Weg setzt sich als kleiner Trampelpfad fort, erst nur als schmaler Weg, dann als eine Art Deich im Wald – ich glaube das können nur wir Norddeutschen 😉 – und dann wird es kurz zugewuchert und dann recht schlammig – zumal es in den letzten Tagen viel regnete – bevor man auf dem Grenzwall weiterwandert.
Der restliche Weg führt vorbei an saftig frischen Feldern von denen eins in meinem Fall gerade frisch umgegraben war. Danach geht es wieder in den Wald und man verlässt kurzfristig das Naturschutzgebiet denn der Friedhof Wohldorf-Ohlstedt, an dem man recht schnell vorbei kommt, liegt genau am Rand aber außerhalb desselben.
Tote Bäume sind gar nicht tot
Von hier aus kommt nochmal ein schöner und heller Abschnitt des Wanderweges der an viel Totholz vorbei führt. Einen der umgestürzten Bäume musste ich mir aus der Nähe ansehen, Gott sei Dank lag dieser direkt am Wegesrand, so dass ich den Weg nicht verlassen musste, denn das ist eins meiner Prinzipien. Das Wurzelwerk und die Umgebung waren ganz moosbewachsen und man konnte sehen wie viel Leben sich darin tummelte.
Meine Idee/Ableitugn dazu: Porthunweg Übersetzung mit deepl.: Dänisch port hun weg: portieren ihren Weg : Also „Transportweg“ Es gab ja von der Alster, die Mellingburger Schleuse und weitere Schleusen, https://de.wikipedia.org/wiki/Alsterschleusen, eine Verbindung zum Lübecker Hafen, das hat mir mein Vater erzählt, s.a. 1448 entschieden sich die Hamburger eine schiffbare Verbindung zwischen Hamburg und Lübeck mit dem Alster-Beste-Kanal zu schaffen. Die Flüsse Beste und Trave waren bereits schiffbar. Ein acht Kilometer langer Graben, der Alster Canal, musste hierfür ausgehoben werden, um die Alster über die Alte Alster mit der Norderbeste zu verbinden. In der Alster wurden neun Schleusen (zum Ausgleich des Gefälles von 17 m), im Alster Canal vier Schleusen (Gefälle von 8 m) und in der Beste acht Schleusen (Gefälle von 15 m) gebaut. Die Strecke Hamburg – Lübeck war 91 Kilometer lang. Im Verlauf dieser Baumaßnahmen entstanden um 1448 die Wulksfelder, Wohldorfer und Fuhlsbütteler Schleuse. Nach vier Jahren Bauzeit wurde das Projekt aus Geldmangel unterbrochen. Der Schifffahrtsweg entlang der Alster von Stegen bis Hamburg war 1465 fertiggestellt, von Wohldorf schon einige Jahre früher.[10][23]. https://de.wikipedia.org/wiki/Alsterschleusen#14._bis_19._Jahrhundert Darauf gekommen sind wir über den Eiskeller im Wohldorfer Wald, weil wir einen bestimmten Ortsnamen dort gesucht haben. Leider wurde viel verfälscht oder ist noch sonstwo auffindbar. Eiskeller: https://mapcarta.com/de/N1343322816. http://www.wetter-in-ohlstedt.de/html/wanderkarte.html Auf dieser Karte ist der Eiskeller leider nicht eingetragen. Bevor Norddeutschland dänisch war, war es vorher Sachsen, das hat mir mein Vater auch bestätigt. Die Forschungen laufen noch und es wird wald alles hoffentlich wieder hergestellt werden. LIebe Grüße