Die Boberger Niederung – wandern für zwischendurch
Schon Sonntag und ich habe diese Woche noch keine Wanderung unternommen?
Eigentlich gar nicht so wild, aber nächste Woche Freitag heiratet mein bester Freund, damit fällt wandern am nächsten Wochenende auch flach. Als Trauzeuge bin ich den Freitag und Samstag vermutlich voll eingespannt und Sonntag ist dann wohl ziemlich sicher Erholung (Gammeln!) angesagt ?
Also hopp, hoch von der Couch, Wanderklamotten angezogen und los ging es! Auch wenn das Wetter nicht soo toll war, es war wenigstens trocken und falls sich das ändern sollte, habe ich ja Regenklamotten immer dabei.
Weil ich ewig nicht mehr dort war beschloss ich mal wieder durch die Boberger Niederung (Wikipedia) zu laufen und mir den See und die Dünen anzugucken. Ich schmiss mich also in die Bahn und fuhr bis zur Station „Mittlerer Landweg“. Aus der Station raus und nach links abgebogen kommt man an ersten Wiesen vorbei und landet nach etwa 500 Metern, direkt hinter einem Kreisel in der Boberger Niederung.
In der Niederung angekommen, sah man den Wegen vor Ort an das es hier in den letzten Tagen wohl schon häufiger geregnet hatte. Einige schmale Pfade waren schon ziemlich matschig, aber wer ein bisschen schmodderige Wege scheut, der sollte das wandern gleich bleiben lassen und mit gutem Schuhwerk ist son bisschen Matsch ja auch kein Problem.
Mittlerweile sah es so aus als könnte es auch jede Minute wieder anfangen zu regnen, die Wege hatte ich dafür alle für mich alleine und ich mag raues Wetter und ein bisschen Wind um die Ohren eh ganz gerne ?
Ich bin jedes Mal wieder begeistert von Wiesen mit Korn oder langen Gräsern die im Wind wie das Meer Wellen schlagen, hat was surreales.
Seltene Pflanzen, Tiere und eine Binnendüne
Wer die Boberger Niederung nicht kennt hat was verpasst und sollte das nachholen! Es handelt sich um ein 350 Hektar großes Gebiet das seit 1991 unter Schutz gestellt ist. Mitten in Hamburg gelegen, beinhaltet es gleich zwei Naturdenkmäler, nämlich die Boberger Düne und das Achtermoor. Die Boberger Düne ist eine Binnendüne und beliebtes Ausflugsziel in Hamburg, im Sommer kann es hier sehr voll werden.
Die Boberger Niederung ist eines der artenreichsten der Hamburger Naturschutzgebiete, die Vielfalt der im Sand lebenden Tiere dürfte hier einer der ausschlaggebenden Faktoren sein. Viele der Pflanzenarten die hier wachsen – unter anderem fünf Orchideen Arten – stehen auf der roten Liste und kommen teilweise nur noch hier vor.
Der erste Teil der Wanderung führt durch Wiesen und Wälder und ist hauptsächlich vom grün geprägt.
Nach und nach werden die Wege aber nach der Hälfte der Wanderung sandiger und Heidekraut macht sich breit. Um die Tiere in der Sand- und Heidelandschaft nicht zu stören sind die Freiflächen eingezäunt, bitte haltet euch an diese Absperrungen und lauft nicht querfeldein, wir wollen diesen wunderbaren Flecken Natur ja auch noch für kommende Generationen erhalten.
In der richtigen Düne angekommen, empfiehlt es sich entweder am Rand zu laufen oder eben die Schuhe und Socken auszuziehen und den Sand mit den nackten Füßen zu spüren.
Von der Düne aus sieht man auch den Segelflugplatz der Mitten im Naturschutzgebiet angesiedelt ist, bei schönem Wetter kann man hier, in der Düne liegend, dem lautlosen gleiten der Segelflieger zusehen.
Lässt man die Düne in Richtung Boberger See hinter sich werden die Wege wieder etwas wäldlicher, der sandige Boden bleibt aber vorerst steter Begleiter.
Pausenzeit
Am See angekommen bietet sich die ideale Gelegenheit für eine Pause! Da es nicht wirklich warm war gab es bei mir heiße Brühe und ein paar Nüsse für die schnelle Energie. Erst meinte ich einen Schwan oder ähnliches am anderen Ufer auszumachen. Während ich meine Pause genoss wurde aber schnell klar das hier eine ältere Dame den gesamten See durchschwamm. Wirklich eine reife Leistung bei dem Wetter. Im Sommer können die frei zugänglichen Badestellen sehr überlaufen sein. Man kann aber um den ganzen See herum immer einen Fleck finden an dem man genügend Platz und Ruhe hat und wo einen nur ein dünner Streifen Gebüsch vom kühlen Nass trennt.
Da es nun stärker zu regnen begann musste ich meine Regenklamotten anziehen und zusehen das ich voran kam. Der Schlenker rund um den See und zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung zeigt sich anfangs nochmal waldig, wird aber bald von einem Trampelpfad entlang der Bille abgelöst. Man wechselt ein paar mal die Flussseite und kommt an Pferden und einer Gelegenheit zu Kaffee & Kuchen vorbei, bevor der Weg wieder an der ersten Abzweigung des Tages ankommt. Hier, wo auch die erste Brücke über die Bille überquert wird, bietet sich die Gelegenheit Brombeeren zu pflücken. Vorausgesetzt die Jahreszeit und die vorher dagewesenen Wanderer lassen dies zu ?